Morgenimpuls 8. April 2020

Morgenimpuls am 8. April 2020

Wohl jeder kennt sie, viele erleben sie in diesen Tagen der Coronakrise, schlaflos durchwachte Nächte. Gedanken kreisen, die Seele findet keine Ruhe. Nöte und Ängste werden mit jeder Stunde größer und bedrohlicher. In der Dunkelheit der Nacht scheinen sie schier unüberwindbar. Ein Ausweg ist nicht in Sicht, an Schlaf ist nicht zu denken.
An dieser Stelle lohnt es sich den gesamten Psalm 130 anzuschauen. Aus der Tiefe ruft der Beter zu Gott (V.1). Er ist in größter Not. Aus dem Abgrund menschlichen Leids schreit der Beter zu Jahwe, seinem Gott. Vergebung ist nötig und Gott ist der Einzige, der ihm noch helfen kann. Mit seinem ganzen Sein hofft und harrt er auf den HERRN und seine rettenden Worte (V.5-6).
Heute früh durfte ich aus meinem Fenster im Pfarrhaus einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben. Der Morgen steht als Symbol für den Neubeginn. Der Morgen mit der aufgehenden Sonne bildet den Kontrast zur Nacht mit ihrer Dunkelheit. Die Wächter über der Stadt haben diesen neuen Morgen herbeigesehnt. Dann war die Zeit der größten Gefahren und Bedrohungen für ihre Stadt wieder vorüber. Wie viel Menschen unserer Stadt sehnen sich danach, dass die „Nacht“ der Coronakrise, um im Bild des Psalms zu bleiben, endlich vorbei ist
Und so wie die Wächter auf der Stadtmauer nicht enttäuscht werden, weil Gott die Sonne wieder aufgehen lässt, so ist es auch die Zuversicht des Psalmbeters, dass Gott sich ihm wieder gnadenvoll zuwenden und ihn über kurz oder lang aus seiner tiefen Not erretten wird. An der wiederkehrenden Erfahrung der Nachtwächter, dass die Sonne jeden Morgen wieder neu aufgeht, macht der Beter seine Hoffnung fest, dass Gott sich ihm wieder neu zuwenden wird.
Dies gilt für Menschen, die wie der Psalmbeter aus der Tiefe ihres Lebens zu Gott rufen. Und gleichermaßen gilt dies auch für unsere Verfehlungen, die kleineren und größeren Sorgen, Nöte und Ängste, die uns den Schlaf rauben. Die Schrecken der Nacht verlieren im Morgengrauen des anbrechenden Tages ihre Bedrohlichkeit. Und unsere Zuversicht ist es, dass Gott sich uns über kurz oder lang wieder zuwenden und uns aus dem tiefen Abgrund unserer Seele wieder retten wird.
Diese Zuversicht wünsche ich ihnen und mir von ganzem Herzen.
Bleiben Sie behütet und gesegnet, bleiben oder werden Sie wieder gesund.

Wolfgang Emanuel

Texte zum Download:
Morgenimpuls
Psalm_130_Einheitsuebersetzung

 

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